06.06.2025

Service von der Programmierung bis zum Bauteil

Schabmüller setzt auf Aluminium-Kompetenz von MAPAL

Eine Doppelspindelmaschine von SW mit einem Scheibenfräser mit Wendeschneidplatten von MAPAL.
  • Eine Doppelspindelmaschine von SW mit einem Scheibenfräser mit Wendeschneidplatten von MAPAL.
  • Stephan Streck und Eugen Bien von MAPAL sowie Helmut Häckl von Schabmüller
  • Verschiedene Werkzeuge von MAPAL werden für die Produktion eines Bauteils wie den Radträger benötigt.
  • Stephan Streck und Eugen Bien von MAPAL sowie Helmut Häckl von Schabmüller
  • Helmut Häckl, Geschäftsführer von Schabmüller (rechts) und Stephan Streck, Technischer Berater von MAPAL, mit einem Radträger.
  • Der Einstellraum bei Schabmüller
  • Eugen Bien mit einem NeoMill-Alu-QBig-Fräser
  • Die dritte Produktionshalle bei Schabmüller
Die Schabmüller Automobiltechnik GmbH (SMI) in Großmehring bei Ingolstadt ist seit 1988 als Automobilzulieferer tätig und hat sich dabei mehr und mehr auf die effiziente Fertigung großer Serien spezialisiert. Die Teile werden unter anderem in Fahrzeugen von Mercedes, Porsche, Audi, BMW und Jaguar verbaut. SMI agiert überwiegend als Tier 2 Zulieferer. Große Kunden sind Aludyne und Strojmetal, die als Aluminiumgießerei bzw. -schmiede direkte Zulieferer für die Automobilbranche sind. 

Bis vor wenigen Jahren produzierte Schabmüller Zylinderkopfhauben für den VW 3,0 Liter V-Konzernmotor in jährlichen Stückzahlen bis zu 320.000. Die Bauteile, für welche Schabmüller auch die Montage übernimmt, werden nach wie vor hergestellt, allerdings ist das Volumen bereits zurückgegangen. Dafür sind andere Großaufträge hinzugekommen, die das Unternehmen unabhängiger vom Verbrennungsmotor machen. 

„Inzwischen ist die Herstellung von Fahrwerksteilen angelaufen. Das bietet uns die Chance, uns in diese Richtung zu diversifizieren“, freut sich Geschäftsführer Helmut Häckl. „Unser Unternehmen hat sich entwickelt und genau dieses Ziel angestrebt.“ Die neuen Bauteile bringen für Schabmüller aber auch Herausforderungen.
 

Stephan Streck und Eugen Bien von MAPAL sowie Helmut Häckl von Schabmüller
Präsentieren ein Hinterachsgehäuse (v.l.): Stephan Streck (Technischer Berater MAPAL), Eugen Bien, (Anwendungstechniker MAPAL) und Helmut Häckl (Geschäftsführer Schabmüller).   ©MAPAL

Beim Einstieg in die Produktion von Fahrwerksteilen hat Schabmüller ganz neue Erfahrungen gesammelt. Vor allem bei Komponenten für Elektrofahrzeuge werden Projekte teilweise verschoben, ursprünglich geplante Stückzahlen nicht erreicht, oder es gibt noch kurzfristige Änderungen vor Anlauf der Serienfertigung. Helmut Häckl kennt die Hintergründe: „Die OEMs sammeln bis zum Schluss Erfahrungen in Belastungstests für die immer schwerer werdenden Fahrzeuge durch die Batteriegewichte. Das führt dazu, dass bestimmte Bauteile stabiler ausgelegt werden, um jede Grenzsituation abdecken zu können.“ Beispielhaft verdeutlicht Stephan Streck, Technischer Berater bei MAPAL, dies anhand eines Radträgers. Weil im Fahrbetrieb Probleme mit der Steifigkeit aufgetaucht seien, kamen hier quasi in letzter Minute eine weitere zu bearbeitende Fläche und eine Versteifungsrippe hinzu.

Schabmüller muss die Anlagen und Preise für die Bauteile bereits planen, noch bevor feststeht, wie diese im Detail aussehen, was den Hersteller immer wieder vor Herausforderungen stellt. „Um einen Auftrag zu bekommen, ist die Taktzeit der entscheidende Faktor“, so Helmut Häckl.
 

Verschiedene Werkzeuge von MAPAL werden für die Produktion eines Bauteils wie den Radträger benötigt.
Im Lagersystem stellt MAPAL über das Toolmanagement alle Werkzeuge bereit, die für ein Bauteil gebraucht werden. Für Radträger sind das 45 bis 55 unterschiedliche Tools.   ©MAPAL

MAPAL von Beginn an involviert

Um solche kurzfristigen Änderungen besser in den Griff zu bekommen und die gesamte Produktion weiter zu optimieren, hat Schabmüller sich dazu entschlossen, MAPAL gleich bei der CAD/CAM-Programmierung mit ins Boot zu holen. „Wir pflegen mit MAPAL eine sehr kooperative Zusammenarbeit und schätzen die schnellen Reaktionszeiten“, erklärt Häckl. „Wir hatten daher ein gutes Gefühl dabei, die Kooperation auf die CNC-Programmierung und die Simulation zu erweitern.“ MAPAL ist bislang schon an der Werkzeugauslegung für neue Projekte beteiligt und verantwortet das Toolmanagement. Diese Dienstleistungen sind maßgeschneidert auf die Bedürfnisse des Kunden. Dazu gehörten bisher schon die Disposition der Werkzeuge, ihre Voreinstellung, Ausgabe und Wiederaufbereitung, technischer Support der Serienfertigung, Werkzeug- und Taktzeit- sowie Standzeitoptimierungen.

Bereits seit 2018 programmiert Schabmüller nicht mehr selbst. „Für CAD/CAM brauchen wir Spezialisten, die dieses Thema beherrschen“, sagt dazu Häckl. „Wenn wir pro Jahr nur zwei bis vier neue Projekte angehen, kann ein Mitarbeiter hier nicht fit sein.“ Zwischenzeitlich nutzte Schabmüller für die Programmierung teilweise Dienstleistungen des Maschinenherstellers. Allerdings bestand keine Möglichkeit für 3D-Simulationen, weshalb dem Fertiger bewusst war, dass nicht alle Möglichkeiten genutzt wurden, um Taktzeiten zu optimieren.
 

Stephan Streck und Eugen Bien von MAPAL sowie Helmut Häckl von Schabmüller
Schabmüller produziert vorwiegend auf mehrspindligen Maschinen. Radträger werden auf einem Doppelspindler von SW bearbeitet.   ©MAPAL

Seit MAPAL von Beginn an involviert ist, hat sich das geändert. NC-Programmierung, Simulation und Toolmanagement greifen nun perfekt ineinander. Bei der Werkzeugprojektierung werden beispielsweise Simulationsdaten übernommen, was frühzeitig mögliche Kollisionen erkennen lässt. Auf Bauteiländerungen durch die OEMs vor dem Produktionsstart kann sofort reagiert werden. In den 3D-Simulationen werden Modifikationen noch vorgenommen, bevor die Werkzeuge fertig sind. „Wenn man gravierende Änderungen nicht rechtzeitig abfängt, können dadurch Kosten im fünfstelligen Bereich entstehen“, erläutert Stephan Streck die Bedeutung der Simulation.

Für die Optimierung der Bearbeitung spielt die Simulation ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Sie zeigt beispielsweise Einfahrwinkel an, mit denen der Materialabtrag verbessert werden kann. Auch die Umschlingung eines Werkzeugs kann mit den Daten aus dem Computer reduziert werden. „Solche Details sind in der Simulation wesentlich besser zu erkennen, als wenn man durch das Fenster in die Maschine schaut“, weiß Streck.
 

Helmut Häckl, Geschäftsführer von Schabmüller (rechts) und Stephan Streck, Technischer Berater von MAPAL, mit einem Radträger.
Helmut Häckl, Geschäftsführer Schabmüller (rechts) und Stephan Streck, Technischer Berater MAPAL, mit einem Radträger. Im Hintergrund die Werkzeuge für dessen Fertigung.   ©MAPAL

Schmiedeteile statt Aluminiumguss

The suspension parts involve a shift in starting material from die cast aluminium to forged aluminium. Forged parts have much higher load indicators than cast parts. The higher stability is required in particular for electromobility. However, this also increases machining requirements to achieve the desired cycle time. Material removal and thus the volume to be machined are much higher here, which requires adapted milling strategies.

The material properties have also changed, as Stephan Streck explains: “Compared to aluminium cast parts, the forged material has a much lower silicon content. This means that the chip doesn’t break well, long chips are produced in machining, and we need to deal with smeared blades. All of ­MAPAL’s aluminium machining expertise is required to find solutions here.” Schabmüller currently uses forged aluminium to produce some of the hub carriers, steering knuckles and control arms made in Großmehring.
 

The presetting room at Schabmüller
A look inside the presetting room at Schabmüller, where MAPAL carries out the presetting of tools.   ©MAPAL

HIGH-VOLUME MILLING CUTTER NEOMILL-ALU-QBIG USED BEFORE ITS MARKET LAUNCH

Another aspect of improving processes is ­MAPAL bringing new tools on board as soon as they are available and promise benefits. As application engineer Eugen Bien notes, the new indexable insert milling cutter NeoMill-Alu-QBig was used at Schabmüller before it even officially came on the market.

This new indexable insert milling cutter from ­MAPAL stands out for its top performance in high-volume aluminium milling. It is designed for use at speeds up to 35,000 min-1 to achieve the maximum possible material removal rate. For a tight fit despite high centrifugal forces, screws with increased tensile strength are used to hold the indexable inserts firmly in the prismatic seat. ­MAPAL has fitted the tool body with a fine balancing system to protect the machine spindle and achieve high surface finishes where possible. In addition, focus was placed during development on low cutting forces and highly precise indexable inserts.

From the three coatings available, ­MAPAL technicians chose a diamond coating for the machining of mould casting at Schabmüller. During operation, the machine operator rotates the indexable inserts with their two cutting edges directly on the machine. ­MAPAL retips the milling cutter in the setting room. One benefit of the ductile solid carbide inserts of the NeoMill-Alu-QBig in comparison to the milling cutters with brazed PCD blades used before: They break out less quickly when there are sand residues from the casting mould on the raw part.
 

Eugen Bien with a NeoMill-Alu-QBig milling cutter
Eugen Bien, Application Engineer at MAPAL, measuring a NeoMill-Alu-QBig milling cutter.   ©MAPAL

However, there is another aspect that is decisive for the user, as Häckl affirms: “In production, we achieved shorter cycle times with the NeoMill-Alu-QBig, as we were able to attain greater values for cutting speed and feed. For this, we were readily willing to accept shorter tool lifes.”

Switching to the NeoMill-Alu-QBig required a different milling strategy and higher central chip thickness. The values measured by ­MAPAL are testament to the success achieved as a result. The adjustments implemented with higher cutting parameters, the switch from circular milling to helix milling, and the improved machining conditions resulted in a cycle time saving for this machining operation of 54%. The new tool made it possible to increase the feed per tooth from an average of 0,14 mm to 0,32 mm.

In the comprehensive tool set for machining a hub carrier, the NeoMill-Alu-QBig is one of the few standard tools, but it plays a crucial role for the cycle time, as Eugen Bien puts it: “Use of the NeoMill-Alu-QBig constitutes around 30% of the total machining time.” The focus is on the roughing of the component, but the tool also produces surfaces in finished part quality.
 

View into the third production hall of Schabmüller
The third production hall at Schabmüller provides space for new projects.   ©MAPAL
The hub carriers set high requirements for the machining strategy. For Porsche and AMG, Schabmüller produces around 97,000 of these each per year from cast or forged parts, for which cycle time of six minutes for two components is required on the double spindle. The tool sets for this consist of 45 to 55 tools. For the most part, these are client-specific custom tools. Most of them, such as drills, step drills and fine boring tools, are only used for one or two machining operations. The role of the simulation is to keep non-productive time for all the different tools to a minimum and ideally to start each machining operation once only.

ROOM TO GROW IN FUTURE

Schabmüller currently has around 150 employees and is growing constantly. Work was completed on a third hall recently. Originally designed for the production of large quantities of cylinder head covers for VW, part of the double hall is currently used for other purposes. Schabmüller machines a large amount of the starting material to produce top plates for electric vehicle batteries. Rear axle housings are being produced for another automotive manufacturer in a second project.

Portrait Ostertag-Mathias

Contact

Mathias Ostertag Public Relations mathias.ostertag@mapal.com Phone: +49 7361 585 3566


Further articles about the products